Langzeit-Training Führung / Zusammenarbeit
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Erzählungen und Geschichten mit einem tieferen Sinn

Schäfer & Berater

Ein Schäfer liess seine Herde auf der Wiese grasen. Da fuhr plötzlich ein superneuer Jeep Cherokee vor und ein junger Mann in YSL Anzug,
Cerruti Schuhen, Rayban Brille und Gaultier Krawatte stieg aus. Der junge Mann fragte den Schäfer: "Wenn ich errate wie viele Schafe sie haben,
geben sie mir dann eins davon?" Der Schäfer schaute den jungen Mann an, dann seine Schafe die rundherum grasten und antwortete: "Ja."

Da ging der junge Mann zu seinem Jeep und holte das Notebook und den GSM raus und schloss sich ans Netz der NASA an, erkundete das Terrain per GPS,
erstellte eine Datenbank, 60 Excel Tabellen voller Algorithmen und Exponenten, erstellte einen Report über 150 Seiten, druckte ihn auf seinem
High-Tech Printer und drehte sich dann zu dem Schäfer: "Sie haben genau 1586 Schafe." Der Schäfer antwortete: "Korrekt, Sie können ein Schaf mitnehmen."
Der junge Mann nahm ein Schaf und verstaute es in seinem Kofferraum.

In diesem Moment sagt der Schäfer: "Wenn ich ihren Beruf errate, geben sie mir dann mein Schaf wieder?" Worauf der junge Mann antwortete: "Ja, sicher."
Darauf der Schäfer: "Sie sind Senior Consultant bei McKinsey." "Wie kommen sie darauf? Das stimmt", fragt der junge Mann ganz erstaunt. "Ganz einfach",
antwortete der Schäfer, "Erstens: Sie sind hier aufgetaucht, ohne dass jemand sie gerufen hätte. Zweitens: Sie möchten ein Schaf haben , um mir etwas
zu sagen, was ich schon selbst wusste. Und drittens: Sie verstehen rein gar nichts von dem, was ich tue, denn sie haen meinen Schäferhund genommen!"


Der Esel, der Vater und der Sohn

An einem heißen Sommertag in glühender Mittagshitze zogen ein Vater, sein Sohn und ein Esel durch die staubigen Gassen einer kleinen Stadt im Orient.

Der Vater saß auf dem Esel und der Junge ging daneben her. Da kam eine verschleierte Frau vorüber, schüttelte verständnislos den Kopf und sagte: "Der arme Junge. Er kann doch mit seinen kurzen Beinen kaum das Tempo des Esels halten. Wie kann ein Vater nur so herzlos sein und faul auf dem Esel sitzen, während sein Junge vom Laufen ganz erschöpft ist."

Der Vater schämte sich, als er diese Worte hörte, stieg ab und setzte seinen Sohn auf den Esel. Bald darauf kam ein älterer Mann des Weges. Als er die Reisenden sah, rief er verärgert: "So eine Unverschämtheit. Da sitzt der Bengel auf dem Esel, während sein armer, alter Vater daneben her läuft."

Das schmerzte den Jungen, der seinen Vater liebte und er bat ihn sofort, sich hinter ihm auf den Esel zu setzen. Als nächstes kam ein Wanderer vorbei und entrüstete sich lauthals: "Hat man so etwas schon gesehen? Was für eine Tierquälerei! Der Rücken des armen Esels hängt schon völlig durch und diese beiden Faulpelze ruhen sich auf ihm aus."

Auch diese Worte trafen die beiden sehr. Und so stiegen Vater und Sohn vom Esel herunter, nahmen das Tier in die Mitte und gingen rechts und links daneben her. Es dauerte nicht lange, da machte sich ein Fremder über sie lustig: "Was für eine Verschwendung! Wozu den Esel spazieren führen, wenn er zu nichts nutze ist und nicht einmal einen von euch trägt?"

Darauf schüttelte der Vater den Kopf, gab dem Esel eine Handvoll Stroh und sagte zu seinem Sohn: "Egal was wir machen, es gibt immer jemanden, dem es nicht gefällt."
"Wir müssen wohl selbst entscheiden, was für uns das Richtige ist."

(frei nach Nasreddin Hodscha)

Mal sehen - denn wer weiß?

Es war einmal ein alter Mann, der zur Zeit Lao Tses in einem kleinen chinesischen Dorf lebte. Der Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn in einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Ihr einziger Besitz war ein wunderschöner Hengst, um den sie von allen im Dorf beneidet wurden. Es gab schon unzählige Kaufangebote, diese wurden jedoch immer strickt abgelehnt. Das Pferd wurde bei der Erntearbeit gebraucht und es gehörte zur Familie, fast wie ein Freund.

Eines Tages war der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: "Du Dummkopf, warum hast du das Pferd nicht verkauft? Nun ist es weg, die Ernte ist einzubringen und du hast gar nichts mehr, weder Pferd noch Geld für einen Helfer. Was für ein Unglück!" Der alte Mann schaute sie an und sagte nur: "Unglück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."

Das Leben musste jetzt ohne Pferd weitergehen und da gerade Erntezeit war, bedeutete das unheimliche Anstrengungen für Vater und Sohn. Es war fraglich ob sie es schaffen würden, die ganze Ernte einzubringen.

Ein paar Tage später war der Hengst wieder da und mit ihm war ein Wildpferd gekommen, das sich dem Hengst angeschlossen hatte. Jetzt waren die Leute im Dorf begeistert. "Du hast Recht gehabt", sagten sie zu dem alten Mann. "Das Unglück war in Wirklichkeit ein Glück. Dieses herrliche Wildpferd als Geschenk des Himmels, nun bist du ein reicher Mann...." Der Alte sagte nur: "Glück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."

Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten. Warum konnte er nicht sehen, was für ein unglaubliches Glück ihm widerfahren war? Am nächsten Tag begann der Sohn des alten Mannes, das neue Wildpferd zu zähmen und zuzureiten. Beim ersten Ausritt warf ihn dieses so heftig ab, dass er sich beide Beine brach. Die Nachbarn im Dorf versammelten sich und sagten zu dem alten Mann: "Du hast Recht gehabt. Das Glück hat sich als Unglück erwiesen, dein einziger Sohn ist jetzt ein Krüppel. Und wer soll nun auf deine alten Tage für dich sorgen?" Aber der Alte blieb gelassen und sagte zu den Leuten im Dorf: "Unglück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."

Es war jetzt alleine am alten Mann die restliche Ernte einzubringen. Zumindest war das neue Pferd soweit gezähmt, dass er es als zweites Zugtier für den Pflug nutzen konnte. Mit viel Schweiß und Arbeit bis in die Dunkelheit, sicherte er das Auskommen für sich und seinen Sohn.

Ein paar Wochen später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen jungen Männer im Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur den Sohn des alten Mannes holten sie nicht ab, denn den konnten sie an seinen Krücken nicht gebrauchen. "Ach, was hast du wieder für ein Glück gehabt!" riefen die Leute im Dorf. Der Alte sagte: "Mal sehen, denn wer weiß? Aber ich vertraue darauf, dass das Glück am Ende bei dem ist, der vertrauen kann."


Liebe kann man nicht bezahlen - und auch nicht in Rechnung stellen.....

Der kleine Fritz saß am Küchentisch und schrieb, die Zungenspitze zwischen den Zähnen, eifrig in sein Heft. "Was schreibst du denn so fleißig?", fragt die Mutter am Küchenherd. "Eine Rechnung für dich!", antwortete der Junge ohne sich stören zu lassen. "Da bin ich aber neugierig", meinte die Mutter. "Du wirst es schon sehen, wenn ich fertig bin." Als er das ganze Blatt vollgeschrieben hatte, überreichte er es der Mutter, die laut zu lesen begann:

Rechnung von Fritz Holzhauser für seine Mutter:
3x  Milch geholt0,15 Euro
2x  Küche geputzt0,60 Euro
3x  Geschirr abgetrocknet0,30 Euro
5x  Schuhe geputzt0,75 Euro
4x    Tisch gedeckt0,40 Euro
macht zusammen2,20 Euro

Die Mutter musste lächeln, als sie die sonderbare Rechnung gelesen hatte.

Daraufhin nahm sie den Bleistift und sagte: "Ich schreibe dir jetzt meine Rechnung". "Deine Rechnung?", fragte Fritz erstaunt. "Hast Du denn auch etwas für mich getan?"
"Nun, so ein bisschen kommt da schon zusammen", meinete die Mutter. Dann schrieb sie:

Rechnung von Frau Holzhauser für ihren Sohn Fritz:
8 Jahre für ihn gekocht0,00 Euro
8 Jahre für ihn gewaschen0,00 Euro
29x  getröstet, wenn er traurig war0,00 Euro
56x  Hose und Jacke geflickt0,00 Euro
137 Nächte für ihn gewacht, wenn er krank war0,00 Euro
macht zusammen0,00 Euro

Aufmerksam las der Junge die Rechnung der Mutter:
"Aber Mutti, warum hast du denn überall 0,00 Euro geschrieben?"
"Weil eine Mutter für ihr Kind alles umsonst tut!", antwortete sie.
"Aber nun will ich dir die 2,20 Euro geben, die du ja verdient hast."
Da sagte der Junge:"Nein, Mutti, ich will keinen Cent, denn deine Rechnung müsste doch hundertmal so groß sein wie die meine!"


Die wichtigen Dinge im Leben
(Quelle unbekannt)

Eines Tages hält ein Zeitmanagementexperte vor einer Gruppe leitender Angestellten einen Vortrag. Er will den Zuhörern eine wichtige Sache mit Hilfe einer Darbietung vor Augen führen, die sie nicht mehr vergessen sollen.

Als er vor der Gruppe dieser qualifizierten angehenden Abteilungsleitern steht, sagt er:
"Es ist Zeit für ein Rätsel!".

Er nimmt ein großes leeres Glasgefäß mit großer Öffnung und stellt es vor sich auf das Podium. Dann legt er zwölf faustgroße Steine vorsichtig einzeln hinein.
Als er es mit den Steinen bis oben gefüllt hat und kein Platz mehr für einen weiteren Stein vorhanden ist, fragt er, ob das Gefäß nun wohl voll sei. Alle sagen: "Ja!"

Er fragt: "Wirklich?", greift unter das Podium und holt einen Topf mit Kieselsteinen hervor. Einige davon kippt er in das Gefäß und schüttelt dieses so, dass sich die Kieselsteine in die Lücken zwischen den großen Steinen setzen.

Er fragt die Gruppe erneut: "Ist das Gefäß jetzt voll?"

Nun ahnen die Teilnehmer etwas, und einer antwortet: "Wahrscheinlich nicht!"

"Gut", antwortet er. Er greift wieder unter das Podium und bringt einen Topf mit Sand hervor. Er schüttet Sand in das Gefäß, und wiederum sucht sich der Sand den Weg in die Lücken zwischen den großen Steinen und den Kieselsteinen.

Dann seine erneute Frage: "Ist das Gefäß jetzt voll?"

"Nein", rufen die Teilnehmer.

Jetzt nimmt er einen mit Wasser gefüllten Krug und gießt das Gefäß bis zum Rand voll. Nun schaut er die Teilnehmer an und fragt sie:

"Was ist wohl der Sinn meiner Vorstellung?"

Einer der angehenden Abteilungsleitern hebt die Hand und sagt: "Es bedeutet, dass egal wie voll auch dein Terminkalender ist, wenn du es wirklich versuchst, kannst du noch einen Termin dazwischen schieben."

"Nein", antwortet der Dozent, "das ist nicht der Punkt".

Die Moral der Vorstellung heißt vielmehr:
"Wenn ihr nicht zuerst mit den großen Steinen das Gefäß füllt, könnt ihr sie später nicht mehr hineinsetzen.
Was sind die großen Steine in eurem Leben?
Eure Kinder; Personen, die ihr liebt; eure Träume Dinge zu tun, die ihr liebt; Zeit für euch selbst zu haben; es ist eure Gesundheit; eure Lebenspartner. Denkt immer daran, diese großen Steine zuerst in euer Leben zu bringen, sonst bekommt ihr sie nicht mehr unter.
Wer zuerst mit den unwichtigen Dingen beginnt (Kieselsteine, Sand, Wasser), füllt sein Leben mit kleinen Dingen, beschäftigt sich mit Sachen, die keinen Wert haben und wird nie die wertvolle Zeit haben, für die großen und wichtigen Dinge (eben die großen Steine)."

Heute Abend oder Morgen früh, wenn du über diese kleine Geschichte nachdenkst, stelle dir folgende Frage:
- Was sind die großen Steine in deinem Leben?
- Wenn du sie kennst, dann fülle dein Gefäß zuerst damit!

Der Traum und sein Sinn
(Eine Geschichte über das positive Vorgehen - nach N. Peseschkian)

Ein orientalischer König hatte einen beängstigenden Traum. Er träumte, dass ihm alle Zähne, einer nach dem anderen, ausfielen. Beunruhigt rief er seinen Traumdeuter herbei. Dieser hörte sich den Traum sorgenvoll an und eröffnete dem König: "Ich muss dir eine traurige Mitteilung machen. Du wirst genau wie die Zähne alle Angehörigen, einen nach dem anderen, verlieren." Die Deutung erregte den Zorn des Königs. Er ließ den Traumdeuter in den Kerker werfen.

Dann ließ er einen anderen Traumdeuter kommen. Der hörte sich den Traum an und sagte: "Ich bin glücklich, dir eine freudige Mitteilung machen zu können: Du wirst älter werden als alle deine Angehörigen, du wirst sie alle überleben." Der König war erfreut und belohnte ihn reich.

Die Höflinge wunderten sich sehr darüber: "Du hast doch eigentlich nichts anderes gesagt als dein armer Vorgänger. Aber wieso traf ihn die Strafe, während du belohnt wurdest?" fragten sie. Der Traumdeuter antwortete: "Wir haben beide den Traum gleich gedeutet. Aber es kommt nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie man es sagt".


Der Sinn des Lebens

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Er hatte riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht habe. Der Mexikaner antwortete: "Ein paar Stunden nur. Nicht lange."

Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben ist, um noch mehr zu fangen. Der Mexikaner sagte, die Fische reichen ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen.

Der Banker wiederum fragte: "Aber was tun Sie denn mit dem Rest des Tages?" Der mexikanische Fischer erklärte: "Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe ins Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben."

Der Banker erklärte: "Ich bin ein Harvard-Absolvent und könnte Ihnen ein bisschen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein größeres Boot kaufen. Mit dem Erlös hievon wiederum könnten Sie mehrere Boote kaufen, bis Sie eine ganze Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten Sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schließlich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko-City oder Los Angeles und vielleicht sogar New York City umziehen, von wo aus Sie dann Ihr florierendes Unternehmen leiten."

Der Mexikaner fragte: "Und wie lange wird dies alles dauern?" Der Banker antwortete: "So etwa 15 bis 20 Jahre." Der Mexikaner fragte: "Und was dann?" Der Banker lachte und sagte: "Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten Sie mit Ihrem Unternehmen an die Börse gehen, Ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen."

Der Mexikaner sagte: "Millionen. Und dann?" Der Banker sagte: "Dann könnten Sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit ihren Enkelkindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen........"


Das Pferd und der Esel

Ein Bauer trieb ein Pferd und einen Esel, beide gleichmäßig beladen, zu Markte. Als sie schon eine gute Strecke vorwärts gegangen waren, fühlte der Esel seine Kräfte abnehmen. "Ach", bat er das Pferd kläglich: "Du bist viel größer und stärker als ich, und doch hast du nicht schwerer zu tragen, nimm mir einen Teil meiner Last ab, sonst erliege ich."

Hartherzig schlug ihm das Pferd seine Bitte ab: "Ich habe selbst meinen Teil, und daran genug zu tragen."

Keuchend schleppte sich der Esel weiter, bis er endlich erschöpft zusammenstürzte.

Vergeblich hieb der Herr auf ihn ein, er war tot. Es blieb nun nichts weiter übrig, als die ganze Last des Esels dem Pferde aufzupacken, und um doch etwas von dem Esel zu retten, zog ihm der Besitzer das Fell ab und legte auch dieses noch dem Pferde oben auf.

Zu spät bereute dieses seine Hartherzigkeit. "Mit leichter Mühe", so klagte es, "hätte ich dem Esel einen kleinen Teil seiner Last abnehmen und ihn vom Tode retten können. Jetzt muß ich seine ganze Last und dazu noch seine Haut tragen."

Hilf zeitig, wo du helfen kannst. Hilf dem Nachbarn löschen, ehe das Feuer auch dein Dach ergreift.


Insel der Gefühle (Autor unbekannt)

Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten:
die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen .......... und auch die Liebe.

Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde.
Also machten alle ihre Schiffe startklar, um die Insel zu verlassen.
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten.

Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen Gefühle um Hilfe:

Der Reichtum verließ auf einem luxuriösen Schiff die Insel.
Die Liebe fragte: "Reichtum kannst Du mich mitnehmen?"
"Nein ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich Gold und Silber.
Da ist kein Platz mehr für Dich."

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam.
"Stolz, bitte, kannst Du mich mitnehmen?"
"Liebe, ich kann Dich nicht mitnehmen", antwortete der Stolz,
"hier ist alles perfekt und Du könntest mein Schiff beschädigen".

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: "Traurigkeit, bitte nimm mich mit."
"Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss."

Auch die gute Laune fuhr los, aber sie war so zufrieden,
dass sie nicht hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich rief eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme Dich mit."
Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie vergaß,
den Retter nach seinem Namen zu fragen.

Die Liebe fragte das Wissen:
"Wissen, kannst Du mir sagen, wer mir geholfen hat?"
"Ja", antwortete das Wissen, "es war die Zeit."
"Die Zeit?" fragte die Liebe, "Warum hat mir die Zeit geholfen?"
Und das Wissen antwortete:
"Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."


Das 18. Kamel (Lynn Segal)

Ein Mullah ritt auf seinem Kamel nach Medina; unterwegs sah er eine kleine Herde von Kamelen; daneben standen drei junge Männer, die offenbar sehr traurig waren.

"Was ist euch geschehen, Freunde?" fragte er, und der Älteste antwortete: "Unser Vater ist gestorben."

"Allah möge ihn segnen. Das tut mir leid für euch. Aber er hat euch doch sicherlich etwas hinterlassen?"

"Ja", antwortete der junge Mann, "diese siebzehn Kamele. Das ist alles, was er hatte."

"Dann seid doch fröhlich! Was bedrückt euch denn noch?"

"Es ist nämlich so", fuhr der älteste Bruder fort, "sein letzter Wille war, dass ich die Hälfte seines Besitzes bekomme, mein jüngerer Bruder ein Drittel und der jüngste ein Neuntel. Wir haben schon alles versucht, um die Kamele aufzuteilen, aber es geht einfach nicht."

"Ist das alles, was euch bekümmert, meine Freunde?" fragte der Mullah. "Nun, dann nehmt doch für einen Augenblick mein Kamel, und lasst uns sehen, was passiert."

Von den achtzehn Kamelen bekam jetzt der älteste Bruder die Hälfte, also neun Kamele; neun blieben übrig. Der mittlere Bruder bekam ein Drittel der achtzehn Kamele, also sechs; jetzt waren noch drei übrig. Und weil der jüngste Bruder ein Neuntel der Kamele bekommen sollte, also zwei, blieb ein Kamel übrig. Es war das Kamel des Mullahs; er stieg wieder auf und ritt weiter und winkte den glücklichen Brüdern zum Abschied lachend zu.


Nicht alles auf einmal
(Therapeutische Erzählung zum Umgang mit Kommunikation -
persische Geschichte nach N. Peseschkian)

Der Mullah, ein Prediger, kam in einen Saal, um zu sprechen. Der Saal war leer, bis auf einen jungen Stallmeister, der in der ersten Reihe saß. Der Mullah überlegte sich: "Soll ich sprechen oder es lieber sein lassen?"

Schließlich fragte er den Stallmeister: "Es ist niemand außer dir da, soll ich deiner Meinung nach sprechen oder nicht?"

Der Stallmeister antwortete: "Herr, ich bin ein einfacher Mann, davon verstehe ich nichts. Aber wenn ich in einen Stall komme und sehe, dass alle Pferde weggelaufen sind und nur ein einziges dageblieben ist, werde ich es trotzdem füttern."

Der Mullah nahm sich das zu Herzen und begann seine Predigt. Er sprach über zwei Sunden lang. Danach fühlte er sich sehr erleichtert und glücklich und wollte durch den Zuhörer bestätigt wissen, wie gut seine Rede war. Er fragte: "Wie hat dir meine Predigt gefallen?"

Der Stallmeister antwortete: "Ich habe bereits gesagt, dass ich ein einfacher Mann bin und von so etwas nicht viel verstehe. Aber wenn ich in einen Stall komme und sehe, dass alle Pferde außer einem weggelaufen sind, werde ich es trotzdem füttern. Ich würde ihm aber nicht das ganze Futter geben, das für alle Pferde gedacht war."

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